Es ist fünf nach zwölf: Zeit zu handeln! 12. Mai 2023 – Pflege braucht immer noch Aufwind und wird daher laut. Nachdem sich die Arbeitsbedingungen auch im zurückliegenden Jahr vielerorts nicht merklich verbessert haben, stehen Mitarbeitende der Diakonie Deutschland und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (Devap) am 12. Mai deutschlandweit um fünf nach zwölf vor ihren Einrichtungen und mahnen endlich spürbar bessere Rahmenbedingungen an. Es sei höchste Zeit, zu handeln, denn der Fachkraftmangel nimmt eklatant zu.
„Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzendes des DEVAP. „Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und auch eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können. Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten.“Das demographische Pulverfass, das Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, bereits im vergangenen Jahr angemahnt hatte, paart sich mit knapp 500.000 Pflegekräften, die in den kommenden zehn Jahren in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen und immer weniger Pflegende. „Das ist eine explosive Mischung, die die Pflegebedürftigen am Ende ausbaden müssen. Wir müssen es schaffen, wieder mehr Pflegende in den Beruf zurückzuholen und noch mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen. Das geht nur, wenn Pflegekräfte eine nennenswerte Anerkennung ihrer Leistung erhalten. Eine bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung gehören genauso dazu, wie verlässliche freie Zeiten sowie freie Wochenenden.“
Denn Pflege konkurriere mit zahlreichen Ausbildungsberufen, die besser bezahlt seien und eben genau diese verlässlichen und familienfreundlichen Arbeitszeiten haben. „Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik“, ist sich auch Loheide sicher. „Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberufegesetz auf Bundesebene“, mahnt die Diakonie-Vorständin die einstigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.